Kleiderwächter

Unten angekommen, entdecken wir zunächst die "Kleiderwächter", die uns auffällig mustern und misstrauisch begutachten. Während wir durch die einzelnen kleinen Räume schlendern, heften sie sich betont unauffällig an unsere Fersen. Wenn gerade mal keiner in der Nähe ist, traue ich mich sogar, ein Kleidungsstück näher zu betrachten oder sogar anzufassen. Gitte hingegen lässt sich nicht beirren und nimmt sich ein Kleid von der Stange, um es anzuprobieren. Der Kleiderwächter blickt etwas missbilligend, führt uns aber trotzdem zu den Umkleidekabinen. Die Scheiben der Türen sind durchsichtig. Wie soll Gitte da etwas anprobieren? Doch sie geht mutig mit ihrem persönlichen Leibwächter hinein und fängt plötzlich an zu kichern, während ich von außen sehe, dass sich die Tür von unten nach oben in Sekundenschnelle in Milchglas verwandelt. Wie sensationell ist das denn?
Erst später lesen wir nach, dass zwischen den Glaswänden eine LCD-Schicht eingezogen wurde, die per Knopfdruck die Scheiben blickdicht verwandelt. Die Technik ist der Hammer und hat noch einiges mehr zu bieten - in diesen Genuss kommen wir allerdings nicht: Diejenigen, die innen anprobieren, sollen per Knopfdruck den Leuten, die draußen stehen, zeigen können, wie der Prada-Fummel an Models aussieht. Auch den Magic Mirror, in den ein Display eingelassen sein soll und auf den eine mikroskopisch kleine Kamera rückwärtige Videoansichten auf den Spiegel projizieren soll, entdecken wir nicht. Damit soll die Kundin im Spiegel auch ihre Rückansicht betrachten können. Diese Technik wurde uns leider nicht gezeigt; vielleicht gibt es diese speziellen Kabinen nur für kaufentschlossenere Damen?
Unsere Kauflaune wird durch die Kleiderwächter stark gehemmt; der penetrante Mitarbeiter verlässt nicht den Platz vor der Kabine und beobachtet uns auch danach weiter auf Schritt und Tritt.